Träume, Zweifel, Sorgen, Vorbehalte und Frustrationen, Wünsche, Forderungen, die Langeweile oder die Lebensfreude - im Projekt DialougeTheArt sollte viel Platz sein für das innere Erleben und die Ausdrucksideen und Experimente von Jugendlichen aus Anklam und Wolgast. Besonders sollte dabei sein, dass wir all dies im öffentlichen Raum ansiedeln und ausprobieren wollten.
Das Kreisdiakonische Werk stellte dafür einen Antrag bei der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (BKJ e.V.), der bewilligt wurde. In den beiden strukturarmen Kleinstädten Wolgast und Anklam sollten Jugendgruppen ins Leben gerufen werden, die mit den Mitteln des Theaters ihr Lebensumfeld hinterfragen, reflektieren und künstlerisch bereichern sollten. Nach circa einem Jahr konzentrierten wir die Projektarbeit auf den Demokratiebahnhof in Anklam.
Alles begann mit einem Ei... Um sich von den Jugendlichen ihr Zuhause, ihre Heimatstadt zeigen zu lassen, wurde ein Ei auf den ersten Spaziergang durch den Ort mitgenommen. Die Jugendgruppe hatte nun Aufgabe und Gelegenheit, dieses Ei zu etwas sehr Besonderem zu machen. Eine Geschichte wurde erfunden. Mit dieser unglaublichen Geschichte wurde im Gespräch mit den Menschen, denen die Gruppe begegnete und die bereit waren, das Spiel mitzuspielen, ein Tauschhandel vereinbart. Das Ei wurde zu einem Kugelschreiber, dann zu einer Keksdose.... usw. Anklam war erkundet - die ersten lebendigen Kontakte geknüpft.
Die "Live-Action-Games" wurden erfunden und gefunden - eine Art theaterpädagogisches Spielsetting im öffentlichen Raum, ein Trailer rund um den (Demokratie)Bahnhof Anklam wurde produziert, eigene Spiele und Geschichten ersponnen und auf dem Anklamer Marktplatz, oftmals auch im Zusammenspiel mit Passant*innen, ausprobiert. Jeden Freitag fand sich die Spielgruppe immer wieder bunt zusammengewürfelt im Demokratiebahnhof ein. Mit der Performance "Der König bin ich" zog das Ensemble "Hatschiater" mit der eigens für das Projekt gebauten, mobilen Bühne in das Anklamer Einkaufszentrum und lud die Menschen - auf der Durchreise sozusagen - ein, für einige Minuten zum Publikum zu werden.
Am Ende des Projektes entstand eine Broschüre, die einige der Spiele enthält und die Lust machen soll, auch ohne Regisseur*in oder Theaterpädagog*in einfach loslegen und Theater im öffentlichen Raum machen zu können.